Capsule Wardrobe in der klassischen Herrenmode

Capsule Wardrobe

Seit den 1970er Jahren ist uns der Begriff „Capsule Wardrobe“ bekannt. Ich möchte hier nicht näher auf die Geschichte der Capsule Wardrobe eingehen, weil es viele Bücher und im Internet viele Quellen dazu gibt. Wichtig ist zu wissen, dass dieser Begriff aus der Mode stammt. Stattdessen möchte ich genauer darauf eingehen, worum es dabei genau geht. Eine solche Garderobe ermöglicht es uns praktisch und effizient zu sein. Sie enthält nur die wesentlichen Kleidungsstücke, die wir täglich tragen. Nach dieser Theorie sollten wir unsere Garderobe jährlich um 3 oder 4 Stücke ergänzen und neue modische Kleidungsstücke kaufen, um sie „trendy“ zu halten. 

Selbstverständlich dreht sich hier alles um Damenbekleidung, um sicherzustellen, dass Damen ihre Garderobe im Griff haben. Männer können auch von dieser übersichtlichen Garderobe profitieren. Aber eine bestimmte Gruppe der Männer übernimmt ein zu ein die sozusagen „weibliche Version der praktischen Garderobe“. Diese Männer behaupten, dass ein Mann lediglich 10 T-Shirts in Weiß und auch in Schwarz und ein paar Hosen usw. benötigt. Fertig! Im Grunde genommen finde ich diese Aussage beleidigend gegenüber klassischen Männern. Nicht, weil diese Männer von der Mode besessen sind, sondern weil diese Männer sich nicht genug klug halten, selbst „praktische Garderobe“ unabhängig von Damen aufbauen zu können.

Noch ein berühmtes Klischee höre ich häufig: Steve Jobs ist, der die Marke Apple gegründet hat und immer einen schwarzen Rollkragenpullover mit Jeans getragen hat. Viele Männer erklären, dass sie nicht viel in die Garderobe investieren und nicht zu viel Gedanken darüber verlieren möchten, weil Steve Jobs nicht viel Wert auf seine Garderobe legte, trotzdem war er sehr erfolgreich und glücklich. Erstmal sage ich ganz leise dazu, dass Jobs angeblich auf einmal 150 Jeans bestellt hat, damit er sich nie wieder Jeans -Sorgen machen muss. Der berühmter Designer Issey Miyake machte seinen Rollkragenpullover und Jobs bestellte 100 Stücke davon. Also investierte er doch in seine Garderobe.

capsule wardrobe
Anzüge in der Garderobe

Zweitens ist es unwahrscheinlich, dass seine Marke existieren würde, wenn er sich anfangs ausschließlich in Jeans und Pullover gekleidet hätte, weil keine Investoren ihm Geld für seine Idee in solchem Outfit gegeben hätten. Er trug auch anfangs Anzüge, war er später so berühmt und konnte sich seinen „eigenen Stil“ leisten, ohne ein Investor vor ihm den Geldhahn zuzudrehen. Schließlich hasst er den Anzug nicht, was viele behaupten. Er meinte, er spart Zeit mit seinem Outfit, um effizient auf die Arbeit konzentrieren zu können.

Aber zurück zum Thema Capsule Wardrobe mag diese Garderobe tatsächlich für bestimmte Männergruppen funktionieren, aber was ist mit den Männern, die sich stilvoll kleiden und eine zeitlose Herrengarderobe aufbauen möchten? Genau über männliche Version der minimalistischen Garderobe (ich werde weiter diesen Begriff „minimalistische Garderobe“ im Beitrag verwenden, wenn ich über die männliche Version schreibe.) möchte ich weiterschreiben.

Minimalistische Garderobe in der klassischen Herrenmode

Die minimalistische Garderobe umfasst Anzüge zum Gegensatz zur von Mode beeinflussten Garderobe. Aus meiner Sicht denken Männer immer in langfristigen Dimensionen, und diese Methode des Garderobeaufbaus passt gut zu unserer männlichen Denkweise. Vielleicht könnten Sie mit mir darüber diskutieren, aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ein minimalistischer Kleiderschrank nur hochwertige Kleidungsstücke beinhalten sollte. Darunter verstehe ich Stoffe von hoher Qualität und hochwertige Schneiderarbeit. Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen Maßkleidung (Bespoke) und Maßkonfektion (Made to measure). Beide Optionen sind ideal für minimalistische Garderobe, sofern die Schneiderarbeit und die Stoffqualität passen.

Ein Anzug kann 20-30 Jahre halten, wenn er richtig getragen und gepflegt wird. Ja, Sie haben richtig gelesen. Deswegen halte ich minimalistische Garderobe für die beste Lösung gegen Umweltverschmutzung! 

Maßanzüge nach der 1. Anprobe
Maßanzüge sind gehängt im Atelier von Austro-Hungarian-Style

Ein minimalistischer Kleiderschrank sollte zu Beginn recht „begrenzt“ sein. Das bedeutet, dass ein Herr zuerst 5 Anzüge benötigt, das bezeichne ich als Grundausstattung. (Über Hemden und Accessoires schreibe ich später in einem anderen Blogbeitrag) Die Frage ist, ob ich alles auf einmal kaufen sollte oder ob ich es lieber schrittweise und gut durchdacht angehen sollte. Wann sollte ich anfangen, eine minimalistische Garderobe aufzubauen?  

Ich glaube, alle besitzen Kleidungsstücke in ihrem Kleiderschrank und es ist in Ordnung, wenn wir sie nach und nach aussortieren und sie „verbessern“. Meiner Meinung nach sollte eine minimalistische Garderobe langsam aufgebaut werden. Das bedeutet, dass wir zuerst einen Anzug und später den zweiten Anzug…usw. kaufen. Während dieses Prozesses trennen wir uns von Kleidungen, die wir nicht mehr tragen oder zu unserem Stil nicht mehr passen. Auf diese Weise ist diese Lösung ein schrittweiser Prozess. Jeder beginnt diesen Weg auf individueller Basis. Ich kenne Männer, die erst über 40 Jahre alt waren, als sie diesen Weg eingeschlagen haben. Es ist kein Wettbewerb! Ein Herr muss reif genug dafür sein (Mit Erfahrungen, was er gerne trägt, was nicht) Deshalb ist es ein Vorteil, wenn wir anfangs Kleidungen von der Stange (RTW – ready to wear) haben, weil wir unseren Stil erst finden sollen, dafür ist RTW ideal. Aus meiner Ansicht tritt die nächste „Phase“ im Leben eines Mannes ein, ab jetzt möchte ich ein eleganter Mann sein und investiere mehr Geld in meine Garderobe mit Qualität. Der Zeitpunkt dieser Phase ist sehr individuell.

Es ist wichtig, dass Sie verstehen, dass es nicht um die Evolution eines Mannes geht, sondern vielmehr um den Wunsch nach einem besseren und stilvollen Leben. Für manche Menschen mag dieser Wunsch nie aufkommen und das ist in Ordnung. Dennoch sollte jeder selbst zu diesem Wunsch gelangen. 

Der Wunsch ist da und ich möchte als Gentleman leben

Ja, an diesem Punkt müssen wir die Männer hinter uns lassen, die sich nicht selbst über ihre Garderobe entscheiden können, weil ihre Frau/ihre Freundin schon alles organisiert oder die lieber Mode folgen. Für sie ergibt es keinen Sinn, meinen Blog weiterzulesen. Auf Wiedersehen!

Liebe Gentlemen, die geblieben sind, herzlich willkommen und Gratulation! Ich werde Ihnen im nächsten Blogbeitrag helfen, wie Sie Ihren ersten Anzug auswählen sollten! Bitte melden Sie sich für meinen Newsletter an, falls Sie es bis dahin nicht gemacht hätten, weil weitere Tipps nur im Newsletter gelesen werden können. 

Bleiben Sie stylisch und nicht modisch!

  • Krawattenschal (Ascot)

    Der Krawattenschal, auch Ascot genannt, kommt sehr wohl zum Einsatz in der Freizeit. Er ist kein Accessiore für den Büroalltag. Aber ein Krawattenschal ist ein ewiger Klassiker und er gehört zur Gentleman-Garderobe! Die Herkunft der Krawattenschals ist eigentlich ausgesprochen praktischer Natur.

  • Capsule Wardrobe in der klassischen Herrenmode

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  • Hut-Etikette

    Der Hut kehrt wieder in die Herrenmode zurück und die Herrschaften tragen ihren Hut immer öfter und immer selbstbewusster auf der Straße. Hier gibt es nur ein Problem, nämlich kennt sich niemand in Hut-Etikette aus. 

  • Stresemann (Bonner Anzug)

    Der Bonner Anzug oder Stresemann ist ein kleiner Gesellschaftsanzug für den Tag. Er kann den Cutaway ersetzen, hat aber weniger offiziellen Charakter. Für Empfänge, Konferenzen, Trauungen, Begräbnisse, Taufe oder Firmung,offizielle Anlässe in der Politik und in der Diplomatie ist der Stresemann immer die richtige Wahl.

  • Der Ursprung des Tweed

    Der Tweed ist 150 Kilometer langer Fluss, der im schottisch-englischen Grenzgebiet verläuft und in die Nordsee mündet. Der Name des Flusses hat die Bezeichnung für einen Stoff beeinflusst, der zu den legendärsten Geweben der britischen Insel zählt, den Tweed. Der Name leitet sich vom Fluss oder von Twill, der alten Bezeichnung für verwobene Stoffgewebe ab.

  • Der Esterhazy-Check – ein Muster ganz im Austro-Hungarian-Style!

    Auf der ganzen Welt ist dieser Stoff als „Prince of Wales“ bekannt, mit einer Ausnahme: Den Nachfolgeländern der österreichisch-ungarischen Monarchie. In Österreich heißt der Stoff „Esterhazy-Check“, in Ungarn „eszterházy kockás“.