Der Ursprung des Tweed

Der Tweed ist 150 Kilometer langer Fluss, der im schottisch-englischen Grenzgebiet verläuft und in die Nordsee mündet. Der Name des Flusses hat die Bezeichnung für einen Stoff beeinflusst, der zu den legendärsten Geweben der britischen Insel zählt, den Tweed. Der Name leitet sich vom Fluss oder von Twill, der alten Bezeichnung für verwobene Stoffgewebe ab.

Sherry Tweed von Holland&Sherry aus London

Sherry Tweed von Holland&Sherry

Diese Gewebe ist grob, noppig und meliert, dadurch entsteht eine gesprenkelte, unebene Oberfläche. Das rauhe Klima der britischen Inseln lässt eine ideale Schurwolle für den Tweed entstehen.

Tweed war eigentlich der Stoff der Bauern und schützte die im Freien arbeitenden Männer vor dem kalten und regnerischen Klima in Schottland.

1848 verbrachte Queen Victoria und ihr Mann, Prinz Albert von Sachsen-Coburg einen ersten Sommer auf Schloss Balmoral in Schottland. Die beiden verliebten sich in den Ort und das Land, kauften es später an und machten Balmoral zur Sommerresidenz des Königshauses.

Schottland, das bisher ein Randgebiet des Vereinigten Königreichs war, wurde plötzlich fashionable und schottische Kleidungstradition zum Muss für die elegante, britische Gesellschaft.

Großgrundbesitzer entwarfen ihre eigenen Tweed Muster, die sogenannten Estate Tweed, die nur von der Herrschaft und den ihr angehörigen Bediensteten getragen werden durften. Bald war Tweed die bevorzugte Kleidung für die Freizeitbeschäftigungen des Landadels im Freien, so wie jagen, reiten, schießen und fischen.

Der Tweed-Anzug

Heutige Tweeds haben unterschiedliche Eigenschaften, je nach verwendeten Wollsorten, Fadenzahl und Stoffgewicht und es gibt sie in unzähligen Farben, Mustern und Bezeichnungen. Manche Tweeds enthalten außer Wolle auch andere Tierhaare wie Mohair, Kaschmir oder Alpaka.

Vergleicht man Tweed-Anzüge, so gibt es große Unterschiede zwischen britischen und kontinentalen Tweed-Anzügen. Dies betrifft nicht nur Schnitt, sondern vor allem Gewicht und Griff des Stoffes.

Kontinentale Tweed-Anzüge sind weicher und anschmiegsamer, haben Lederknöpfe und gefütterte Hosen, um die Beine der durchaus kratzenden Wolle zu schützen.

In Großbritannien jedoch sind die Hosen ungefüttert, sehr eng geschnitten und haben keine Bundfalten. Der originale englische Tweed-Anzug hat drei Knöpfeeinen Rückenschlitz und schräge Taschen. 

Literaturverzeichnis

Crompton, Simon: Die guten Dinge maßgeschneidert. München 2016.

Feyerabend F.V, Ghosh F.: Shapes and Style of Fashion. Formen und Stile der Mode. 3. Auflage, München 2011.

Gilewska, Teresa: Schnittkonstruktion in der Mode. Herrenkleidung. Zuschneiden und zusammennähen. München 2014.

Hopkins, John: Menswear/Herrenmode. Berlin 2011.

Körzdörfer, Norbert: Der moderne Gentleman’s Guide. München 2021.

Roetzel, Bernhard: Gentleman Look Book. Postdam 2017.

Roetzel, Bernhard: Der Gentleman. Das Standardwerk der klassischen Herrenmode. Rheinbreitbach 2019.

Rusche, Thomas: Kleines Sør-Brevier der Kleidungskultur, Berlin 1992.

Sprenger, Ruth: Die hohe Kunst der Herrenkleidermacher. Wien 1960.

Starlay, Katharina: Der Stilcoach für Männer. Erfolgreich unterwegs in Job und Freizeit. 2. Auflage, Frankfurt am Main 2017.

Schüch-Schamburek, Irmie: Dresscode Man. Der Style Guide für den perfekten Auftritt. Wien 2010.

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